Wie es war

Ich hatte es fast schon vergessen: wie er war.
So leicht. So quirlig. So laut. So völlig überraschend.
So schön.

Es wird Zeit.
Wir freuen uns. Seit Wochen.
Wir warten. Seit Tagen.
Einleitung. Klingt klinisch. Ist es auch.
Die Mama bleibt im Krankenhaus.
Ich muss nach Hause. Warten. Stundenlang.

Lockdown. Ausgangssperren.
In der Klinik ist es klinischer.
Er wird ein Coronababy.

Dann alles sehr schnell.
Aber ich komme zu spät.
Kein Erleben. Kein gemeinsames Ringen.
Er ist schon da. So klein. So süß. So perfekt.

Gratulation. Wiegen. Messen. Füttern. Kaffee?
Alles klappt. Reibungslos.

Fotos. Tränen. Euphorie.

Herzlich Willkommen.

Wie war es beim Ersten? Anders.
Sicherlich direkter. Erlebter.
Wahrscheinlich auch ebenso reibungslos. Euphorisch.
Auch er war klein. Süß. Perfekt.

Déjà-vécus: sie helfen.
Mehr Schlaf. Mehr Verzückung. Routinierter.
Weniger Ängste. Weniger Unsicherheit. Sorgloser.

Und beinahe hätte ich es vergessen:
wie schön es sich anfühlt, frischer Papa zu sein.
Wie es war.

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