Kakafonie in B-Dur-oder- Wie sich Eltern über eine Kackwindel freuen können

Es gibt sooooo viel, über das werdende und junge Eltern
nicht aufgeklärt werden:
Neugeborenengelbsucht
Ziegelmehl
Blähungen
…….
und… VERSTOPFUNG

Entweder vergessen Neueltern die Ratschläge von Freunden und Bekannten, oder sie verdrängen sie.
Getreu dem Motto: So schlimm wirds schon nicht werden.
Denn was an Verstopfungen und Blähungen ist so problematisch?
Denken WIR.
Erwachsene.
Mit uns als Maßstab.
Keiner von uns weiß noch wie es sich damals angefühlt hat.
Als nichts mehr ging.
Nichts mehr kam.
Nur Druck im Bauch.
Bei uns alten ist das kein Problem. Jeder von uns weiß was zu tun ist und wie man sich verhält.
Aber halt, Babys funktionieren ja ganz anders als wir.
Das vergessen wir so oft.
Da werden selbst Popel schon zu einem schreienden Dilemma mit hochrotem Kopf…..
Und wenn derer gleich doppelt, in jedem Nasenloch einer, auftreten…. ist das fast wie ein Weltuntergang.

Wir erledigen das bei uns oft unschön, aber effektiv.
Babys können das nicht, noch nicht.
Und diese Kleinigkeiten verdrängen wir oft, oder denken nicht daran, dass es für das Baby ganz neue und erst mal unschöne Erfahrungen sind.

Nicht nur krabbeln, kopfhalten, gehen, essen, etc. sind zu lernen, nein, auch das Popelentfernen, auf welchem Weg auch immer, gehört dazu.
Beim Pupsen genauso.
Woher soll das Baby wissen, wo der Pups den Körper verlässt?
Wie muss es drücken?
Und womit?

Seitdem ich Papa bin kann ich über solche Themen frei reden.
Vorher war das noch tabu 😉
Mit Müttern und Vätern, die ich zum ersten Mal sehe, rede ich plötzlich über Pipi, Stuhlgang, Spucke, Fürze und zahnloses Lächeln….

Doch zurück zum nicht vorhandenen Stuhlgang.
Ich weiß noch, wie wir nach nur einem Tag ohne Kacka in der Windel beim Notdienst saßen.
Die erste Bemerkung vom Kinderarzt: „Es weint ja gar nicht.“

(Der Arzt war ein älterer Russe. Oder Ukrainer? Oder Weißrusse? Bestimmt schon 60. Leider kann ich diesen tollen Akzent nicht in Buchstaben quetschen…. aber ich glaube ihr wisst, wie sich das angehört haben muss)

Sofort erfuhren wir, daß es ganz normal sei, daß Babys manchmal tagelang kein Kacka machen, und erst nach circa 5 Tagen fängt es an kritisch zu werden.

Trotzdem bekamen wir ein Rezept.
Für Babyeinläufe.
Und Tips:
Fencheltee. Kann man machen, man kanns aber auch lassen.
Mit Windsalbe den Bauch massieren. Kann man machen, man kanns aber auch lassen.

Die liebe Apothekerin erzählte noch wie es geht. Erklärt mit Händen und Füßen. Großes Kino.
Gehört, gesehen, getan.
Zu Hause angekommen.
Rauf auf die Wickelauflage.
Windel aus.
Ampulle auf.
Kurz einführen.
Sachte drücken.
Ampulle raus und Boppes zudrücken….. zudrücken….. DRÜCK ZU!!!

Nunja…..
Was soll ich schreiben….. Bilder erzählen eigentlich mehr als tausend Worte…. aber dieses möchte ich euch ersparen.
Der kleine war schlagartig ruhig.
Regelrecht gechillt.
Grinsend lag er da.

Nach diesem kurzen Erfolgserlebnis ging es leider schleppend weiter.
Die Einläufe waren aufgebraucht…. Und die Sorgen stiegen.
Tip der Hebamme: Stellt die Nahrung um.
Gehört, getan.
Eine andere Fertigmilch wurde gekauft.
Eine, die für das Baby verträglicher ist, als die bisherige.
Langsam stellte sich Besserung ein.
Massieren, „Fahrradfahren“, massieren, „Fahrradfahren“, massieren…..
Immer noch verstopft…..
Baby weint….. Eltern massieren……

Nach jedem Windelwechseln die Frage: „Und? War Kacka drin?“
Nach jedem Windelwechseln die Antwort: „Nein, nur Pipi“

Nachdem man sich daran gewöhnt hat, dass alles nur eine Phase ist, weiß man auch, dass es irgendwann auf jedenfall besser wird…. besser werden muß…..

Nach Wochen dann die erlösende Nachricht.
Sie wurde gerufen. Durchs ganze Haus hörbar:
„Er hat Kacka gemacht!!“
„Echt? Juchhhuuuuuu!!“
Wie man sich über so etwas so dermaßen freuen kann…..

Auch diese Phase scheint bald vorbei zu sein.
Aber wie war das noch mal? Nach der Phase ist vor der Phase……

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