Meine Meinung zur Meinung

Bevor unser Puper das Licht dieser Welt erblickt hat, war alles anders. 

Spontane Spieleabende, relaxed einkaufen, entspannte Kinobesuche.

Auch meine Meinung war eine andere. 

Klar, man spricht über Kinder durch seine eigenen Erfahrungen.

Kinder benehmen sich bei fremden Menschen oder Familienmitgliedern und Freunden anders. 

Auch in der Kinderkrippe benimmt sich unser Puper anders als zu Hause.

Leider hat man von dieser Gegebenheit keine Ahnung, wenn man selbst noch nie ein Kind hatte.

Und genau da entsteht eine gefährliche Meinungsbildung. Und diese kann zu Problemen führen.

Menschen ohne Kinder erlauben es sich, sich eine Meinung zum Thema Kinder und deren Erziehung zu bilden. Sie meinen, weil sie vielleicht Neffen oder Patenkinder hin und wieder besuchen oder selbst zu Hause empfangen, alles über den Alltag mit einem Kind zu wissen. 

Nur sie vergessen, dass sich ihre Anwesenheit meist auf ein paar Stunden beschränkt. Pro Woche.

24 Stunden am Tag verbringen nur und ausschließlich die Eltern, bzw. die gesetzlichen Vormünder, mit den Kindern.

7 Tage die Woche. 4 Wochen pro Monat. 12 Monate pro Jahr. Mindestens 16 Jahre pro Leben. 

Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. 

Niemand auf der Welt, der nie ein Kind gehabt hat, kann, ja darf sich ein Urteil über Eltern und deren Kinder bzw. Erziehungsstile erlauben!

Punkt.

Aus. 

Ist so.

Denn natürlich gehen diese Leute ruhig zu Bett. 

Wachen am Wochenende gegen 10.00 Uhr ausgeschlafen aus und schauen allerlei Bildungs-TV, um Bescheid zu wissen.

Sie wissen nichts von den Phasen, die ein Kind durchschreiten muss. 

Wissen nichts von schlaflosen Nächten. 

Gereizten Nervenenden. 

Nichts von Energiebündelbespaßung rund um die Uhr. 

Und das sind nur ein paar Dinge, durch die man sich durchbeißen muss. 

Weiter geht es mit dem Vorurteil, Mütter und Väter in Elternzeit hätten doch genug Zeit und Freizeit. Warum also kann es so schwer sein, sich um ein Kind zu kümmern. Arbeiten gehen ist wesentlich anstrengender…

Blödsinn. 

Ich habe den größten Respekt vor Müttern. 

Besonders vor alleinerziehenden Müttern. 

Sie organisieren mindestens zwei Leben.

Müssen funktionieren. Krankheiten sollten sie auslassen. 

Müssen da sein. 

Trost spenden.

Tränen trocknen.

Beruhigen.

Bespaßen.

Einkaufen.

Geld verdienen.

Kochen.

Putzen.

Waschen.

Rechnen.

Alltäglichen Widrigkeiten trotzen.

Der kinderfeindlichen Gesellschaft trotzen. 

Denn ich habe oft das Gefühl, Kinder sind im Allgemeinen unbeliebt. 

Niemand will sie in seiner unmittelbarer Nähe. 

Viele fühlen sich gestört, wenn ein Kind in der Nähe schreit. Spielt. Laut lacht. Rumalbert.

Schon alleine die Gefahr, ein anwesendes Kind könnte anfangen zu weinen, erweckt in vielen Menschen eine gewisse Unruhe. 

Eltern-Kind Parkplätze? Sind schön breit. Kommt man gut mit der Babytrage oder dem Kinderwagen um das Auto.  Erst kürzlich sah ich, wie drei Eltern-Kind Plätze von Mitmenschen im geschätzten Rentenalter besetzt wurden. Klar, die Plätze waren am Nächsten am Eingang des Supermarktes. Respekt vorm Alter?  

Das finde ich schade. Kinder sind in meinen Augen der Sinn meines Lebens. 

Sie erhalten die Gesellschaft am Leben, sorgen für zukünftige Sozialleistungen und besuchen mich, wenn ich mal alt bin… eine tolle Vorstellung. 

Wer keine Kinder mag, hat für sich recht. Natürlich darf jeder machen was er will. Keinem schreibe ich sein Leben vor. Ich respektiere jede Lebensführung.

Aber nicht jeder sollte sich einmischen, ein Urteil bilden oder gar Ratschläge erteilen. 

Schon gar nicht lästern oder meckern. 

Es ist schwer, gesellschaftsgerecht Kinder zu erziehen. Das klappt nicht. Jedes Kind ist anders. Muss anders erzogen werden. Eltern müssen selbst erst herausfinden, wie am Besten. Denn auch für sie ist das eine neue Situation. Keiner kennt sein Kind von Anfang auswendig und weiß, was man bei welchem Ton machen muss. Das muss man lernen. Bei einem klappt das schneller, beim anderen langsamer. Kommt auf das Kind und den Charakter der Eltern an. 

Trotzdem. Kinder sind das Schönste auf der Welt. Machen das Leben bunter, direkter, entschleunigen und lassen uns Erwachsene wieder den Fokus auf das Wesentliche legen, auf das Leben. 

Vielleicht habe ich in diesem Beitrag etwas verallgemeinert geschrieben. 

Ich entschuldige mich hiermit bei allen, denen ich mit meinen Worten Unrecht getan habe. 

Dennoch empfinde ich genau so. 

Ändern kann ich daran nichts, aber vielleicht die Augen für andere öffnen, um mal reflektierter durch die Welt zu gehen. 

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