Gibt es ein Leben nach dem Partnerabend beim GVK?

Ja, aber es ist anders.

Angehende Mütter lernen viel über die Schwangerschaft, über ihren Körper, über die Geburt und natürlich über die ersten Monate mit dem Baby.

Als angehender Papa erlebe ich die Schwangerschaft wie ein kleines Wunder. Eigentlich ein großes Wunder, denn es wird ein kleiner Mensch hergestellt.
Im Bauch der Mama.
Von fast alleine.
Zumindest was meine Zutat betrifft.

Von der Geburt hatte ich bisher eine verklärte aber dennoch romantische Vorstellung.
Kreißsaal, Händchenhalten, Atemunterstützung, drücken, pressen, flutsch — Baby da.
So wie man(n) sich das eben vorstellt.

Doch dann kam der Partnerabend beim Geburtsvorbereitungskurs.
Einer von zweien.

Es fing harmlos an.
Schütteln der Gliedmaßen, Lockern des Körpers.
Kreisende Bewegungen mit dem Partner, kuscheln, gemeinsames Atmen. Fast schon meditativ das Ganze.
Erklärungen der Hebamme über die verschiedenen Phasen der Geburt wurden von mir registriert und abgespeichert. Wahrscheinlich aber nicht am richtigen Ort.
Wahrscheinlich auch nicht aufmerksam genug.

Erst mal ein paar Zahlen:

45—60
4
6—18
0
0

Und nun zum Zerstören meiner Vorstellung.

Es wird Zeit, Zeit ins Krankenhaus zu fahren, wenn die Wehen circa 45—60 Sekunden dauern und in einem Abstand von circa 4 Minuten auftreten.
Das dürfte aber von Frau zu Frau verschieden sein.

Im Krankenhaus angekommen, kann es im Schnitt 6—18 Stunden dauern.
Die Geburt.
Von Ankunft bis flutsch — Baby da.
Kann auch länger dauern.
Von Frau zu Frau verschieden.
Diese Tatsache brachte meine Vorstellung zum Wanken.

Zwischen den Wehen könne es Spaziergänge geben, im Krankenhaus, draußen im Park, Treppensteigen, viel Bewegung.
Okay, registriert, wankt weiter.
Die verschiedenen Phasen können mit verschiedenen Übungen einhergehen. Müssen aber nicht. Von Frau zu Frau verschieden.
Der Halshänger, der Rückenzieher, der Rückendrücker, der Heizungszieher, um nur ein Paar zu nennen.
Wankt schon mehr.

0 Verpflegung für den Mann.
Die Mama wird all inclusive verpflegt. Für werdende Väter gibt es irgendwo im Haus einen Automat. Mit Snacks. Oder eine Tupperdose mit Butterpemmen. Oder Müsliriegel.
Vom 3-Gänge Menü der Mama wird nichts abfallen…
Ist am Kippen.

0 Hilfe für den kippenden Vater.
Medizinisch ist alles auf die Mama und das Baby ausgelegt, und das ist sehr gut so.
Für den Fall, der Papa bekommt weiche Knie, weiche Beine oder einen weichen Körper und kippt vornüber, steht wenig Hilfe parat.
Rumsend fällt sie zusammen.

Meine verklärte Vorstellung der Geburt ist nicht mehr.
Wusste auch gar nicht genau, woher sie kam.

Ich freute mich auf den zweiten Abend. Er verlief sehr ähnlich.

Was aber bleibt ist die Freude auf das Baby.
Und die werdende Familie.
Und diese kann nichts zum Wanken bringen.
Gar nichts.
Absolut rein überhaupt gar nichts!

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