Papa: ungewollt. Ein Déjá-Vus.

Es sind diese Tage. Es sind diese Wochen. Es sind diese Phasen.

Ein Déjá-Vus.

Der Abend kommt, der Tag war schön. Gespielt. Gelacht. Gut gewesen. Abendessen. Sandmann. Zeit fürs Badezimmer.

„Nein.“
„Äh, was?“
„Nein.“
„Komm, es ist Bettgehzeit. Ich gehe mit dir.“
„Nein. Die Mama.“

4 Buchstaben, die es in sich haben.

Mama.
M.A.M.A.

In Gedanken gehe ich die letzten Jahre durch. Ich beeile mich.
Ist schließlich Bettgehzeit.
Wenig Zeit.
In meiner Erinnerung gab es diverse Mama-Phasen.
Einige schlimmer, andere weniger schlimm.
Ich dachte sie wären vorbei.
Zu Ende.
Over.
Falsch gedacht, denke ich mir.

„Die Mama soll mit mir ins Bett gehen.“
Ich kehre aus meinen Gedanken zurück. Dem maroden Nervenkostüm entsprechend, es ist abends, versuche ich zu erklären, wie jeden Abend, dass Mama den kleinen Bruder ins Bett bringt und ich für den großen da bin. Wie jeden Abend.
Sagte ich schon jeden Abend?

„Nein! Die Mama.“
Binnen weniger Sekunden sinkt meine Akzeptanz für die Förderung des Charakters meines Kindes von hoch auf ziemlich gering.
Ich werde bestimmender im Tonfall.
Ändert aber nichts an der Situation.
Er hat für sich entschieden.
Punkt.

Auf dem Weg nach oben, ich trage den kleinen Bruder, Mama den großen, gehen mir Gedanken durch die angesägten, fingernägelknabbernden Nerven.
Genau zwei: 
Papa.
Ungewollt. 
Es ist traurig, wenn meine Kinder weinen.
Es ist nervig, wenn sie schreien.
Es ist zum Ausderhautfahren, wenn sie nicht gleich hören und ihren eigenen Kopf haben. Daran gewöhnt man sich und lernt, es zu handeln.
Aber es ist schlimm, abgelehnt zu werden. Es schmerzt. Auch wenn diese Ablehnung nur vorübergehend ist. Ein Gefühl von Ohnmacht macht sich breit.
Ich kann nichts tun.
Kann nicht unterstützen.
Kann nichts abnehmen.
Kann nichts machen.

Schön, denkt sich vielleicht mancher.
Mehr Zeit für mich.
Mehr Ruhe.
Mehr Entspannung.
Nein.
Der innere Fürsorgesensor ist immer aktiv.
Der Takt der Pumpe erhöht sich und das Rauschen im Ohr wird stärker. Bei jedem Schreien, Trampeln, Wüten und Poltern stehe ich innerlich auf der Matte.
Und das überträgt sich schlagartig aufs Äußere.

Ich stehe auf der Matte.
Keine Ruhe, wenn der andere keine hat. 

Der Kleine nimmt die Anwesenheit der Mama wahr, riecht sie regelrecht. Für mich ist es dann nicht mehr möglich, ihn zu beruhigen.
Papakraft funktioniert phasenweise nur ohne die Mama.

Der Große lässt sich nur von Mama an-, um-, ausziehen.
Putzt in ihrem Beisein die Zähne.
Lässt sich von ihr in den Schlaf kuscheln.

Und der Kleine währenddessen?
Er windet sich, lässt sich fallen.
Will weg von mir. Lässt sich widerwillig, schreiend und zeternd, von mir in der Trage durch das Haus tragen.
In meiner Hoffnung, dass er sich beruhigen könnte.
Jedes Sssschhh, jedes tiefe, beruhigende Summen, jedes schunkeln bewirkt: nix. 
Zahnschmerzen, Fieber, allgemeines Unwohlsein, ein bevorstehende Sprung, neue Fähigkeiten, Verarbeitung des Tages, der neuen Eindrücke und Dinge…
Die ganzen neuen Dinge!
(Dinge = Summe aus ALLEN erlebten Momenten des Tages)
Sein kleines Gehirn arbeitet.
Verarbeitet.
Da braucht es Halt.
Beim Mutterschiff.
Das hat auch Futter.
Und speziellere Wärme und Nähe.

Das selbe findet beim großen Bruder statt. Ich vergesse es oft, dass auch er verarbeitet und jeden Tag neues lernt und neues kann.
Der Fokus liegt in diesen Dingen aber beim Kleinen.

Quintessenz?
Locker machen.
Phasen kommen und Phasen gehen.
Garantiert.
Es wird immer Licht am Ende des Tunnels geben.
Der Horizont hellt immer auf.
Das Dunkel verschwindet und das Können und Dürfen kehrt zurück. 

Jedes Mal. 

Papa: gewollt. Again. 
Déjá-Vus. Again. 

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