„Ihr Leute, setzt euch mal da hin. Ich habe eine Ansprechung. Mama hat heute Geburtstag.“
Wir setzen uns auf den bunten Mattenteppich mitten im Wohnzimmer.
Er marschiert los und bringt der Mama einen Becher mit Wasser. Und darin ein paar Brocken Brezelreste. Sie ist ja nicht pingelig. Ein gebautes Legoding ist sein Geschenk an sie. Eine Feuerwehrwache.
Er stimmt ein Geburtstagslied an, freut sich dass wir mitsingen und beklatscht uns eifrig. Er strahlt. Übers ganze Gesicht.
Dann hat er Geburtstag. Er baut sich schnell sein Geschenk, holt sich ein Glas Wasser und setzt sich zu uns auf die Matte. Wir singen wieder das Lied und beklatschen uns gegenseitig.
Er strahlt schon wieder. Und schaut verschmitzt zu uns.
In diesen Augenblicken bin ich verdammt stolz. Aber auf was eigentlich?
Darauf, dass er singen kann?
Darauf, dass er eine blühende Fantasie hat?
Darauf, dass er ein lieber Kerl ist?
Nee. Das ist er selbst. Das macht er von alleine. Damit habe ich wenig zu tun.
Ich gebe ihm täglich seinen Rahmen, in dem er sich entfalten kann.
Versuche so wenig wie möglich nein zu sagen.
Bin sein Fels in der Brandung, wenn es mal etwas stürmischer wird.
Bin sein Halt, wenn er nicht mehr weiter weiß und abzurutschen droht.
Bin sein Hafen, in den er jeden Tag einfahren und sich ausruhen kann.
Bin sein Raum in dem er er sein kann.
Mit dem Rest habe ich nichts zu tun. Das kommt von alleine.
Ich liebe ihn. Egal was passiert. Kompromisslos. Das ist sicher.
Leicht ist das nicht. Hat auch nie jemand behauptet. Dann fahre ich in meinen Hafen, tanke kurz auf, um dann wieder, bereit für die Stürme im weiten Meer, in See zu stechen.
Er sitzt auf dem Sofa und starrt auf sein iPad. Kinderprogramm. Klar, wir könnten auch spielen. Oder draußen rennen. Aber es ist Pause. Seine und meine.
Danke. Für diese Ansprechung.