Zähne


Zähne sind toll.

Man benutzt sie zum Kauen, zum Knabbern, zum Beißen. Sie zaubern ein schönes Lächeln, vorausgesetzt, man hat noch alle komplett… und sie sehen noch gut aus. 

Dafür müssen sie gut gepflegt werden, zweimal im Jahr mindestens sollte man zum Zahnarzt gehen, um sie checken zu lassen.

Und zweimal am Tag putzen. Lieber einmal mehr. 

Wir wissen, wie schmerzhaft es ist, Zahnschmerzen zu haben. Wir wissen, wie schmerzhaft es ist, wenn die Weisheitszähne anfangen zu drücken.

Sie wollen raus. Und je kleiner der Kiefer, desto schmerzhafter das Drücken. 

Ist der Kiefer groß genug, schmerzt es immer noch ziemlich arg, geht aber irgendwann vorbei.

Nun stellen wir uns vor (wir wissen es zum Glück nicht mehr) in kürzester Zeit kommen alle unsere Zähne zum ersten mal durchs Zahnfleisch gebrochen. Hmm… ohne Schmerzmittel… ohne Minzöl. 

Wir würden leiden, nicht richtig schlafen können, denn sie drücken meist nachts. 

Nun ist es nicht verwunderlich, daß meine, unsere Nächte des öfteren kurz sind, ohne Schlaf, mit angenagten Nerven, müden Augen, pfeifenden Ohren… 

Denn er windet sich. Sträubt sich gegen jeden Beruhigungsversuch, macht sich steif, lässt sich fallen, stößt sich den Kopf, heult, kreischt, kriegt kaum Luft. Und ist voll im Tunnel. 

Der präfontale Kortex hat nun die Macht. Und bis der nachgibt, dauert es ein bisschen. 

Gefühlt ein paar Stunden.

Real aber ein paar Minuten. 10 vielleicht. Oder 15. 

Hat man es geschafft, und er schläft wieder, ist man wach und findet nicht mehr richtig in den Schlaf. Denn innerlich ist man angespannt. Wann kommt der nächste Schub? 

Dann ist es halb sechs/sechs Uhr morgens und man wird von Gebrabbel geweckt.

Winzige Fingerchen tatschen ins Gesicht. Es wird losgeplappert. Aus dem Bett gekrabbelt. Das Nachttischlicht eingeschaltet. 

Und wieder aus. Und ein. Und aus. Und ein. Und aus. Und ein. 

Im Halbschlaf ertastet man das Kabel und zieht den Stecker.

Langsam wird man wach. Muss man ja. Kurz vorm Wecker. Oder kurz danach. 

Ein freches Lächeln strahlt einen an. „Abe. Abe. Abe.“

Keine Spur mehr vom Zahnschmerz. Dem verzerrten, roten, von Tränen angefeuchteten Gesicht. 

Ein gut gelaunter Knirps.

Müde Eltern. Sie sollten es ja eigentlich gewohnt sein. 

Eigentlich. Gibt es eigentlich gar nicht. 

Doch es ist wie Achterbahnfahren.

Nach einer langsamen Aufstiegsfahrt, folgt eine kurze Pause bis man in die Tiefe stürzt, durchgeschüttelt wird, nach links, nach rechts. Man kommt an, ist zerzaust, und irgendwie froh, dass es vorbei ist. 

Blöderweise wird man zum Junkie. Noch ne Fahrt, und noch eine, und nochmal… ach komm, kaufen wir uns ´ne Dauerkarte… 

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